Krise ist nicht gleich Krise.

Ein Eingang mit einem lila Neonschild auf dem "open" steht

Robin Limpke (Das Memberg) und David Haller (Vollpension) im Interview

Krise? Dieses Wort nennen Robin Limpke von Das Memberg aus Salzburg und David Haller von Vollpension aus Wien nicht! Die beiden Unternehmer haben uns verraten, was Buchteln und Social Media mit Erfolg zu tun haben und wie eine Krise zur Chance werden kann. Im April 2022 waren die beiden Hosts eines yip.at Webinars und haben uns erzählt, wie sie mit einzigartigen und kreativen Ideen die Krise zur Chance gemacht haben. Nun durften wir ihnen noch einmal spannende Fragen zu ihrem Erfolgskonzept stellen! Im Dezember 2021 war sie bereits Host eines yip.at Webinars bezüglich Zukunftstrends, worüber wir noch einmal mit ihr sprechen durften!

VOLLPENSION - WIEN

Wie entstand die „VOLLPENSION“ Idee, welche Philosophie steckt dahinter?

Die Idee der Vollpension ist schnell erklärt: Wo gibt es die beste Mehlspeise? Natürlich bei der Oma. Die Vollpension ist ein öffentliches Wohnzimmer, wo jung und alt gemeinsam arbeiten und Omas und Opas ihre Lieblingsmehlspeisen in einer offenen Backküche mit ganz viel Liebe zubereiten! Wir wollen zeigen, dass die Generationen ganz viel voneinander lernen können und dass die Oldies in unserer Gesellschaft definitiv nicht am Abstellgleis stehen. Wir empowern unsere Seniors, schaffen einen Zuverdienst und geben ihnen eine Stimme. Und ganz nebenbei machen wir die besten Torten von hier bis Tokio.

Wie findet ihr eure Omas und Opas?

Anfangs haben wir im eigenen Bekanntenkreis nach Omas und Opas Ausschau gehalten. Wir haben auch im Karrieren-Standard Annoncen geschalten. Mittlerweile läuft alles über Mundpropaganda oder über Aufrufe über unsere diversen Social-Media-Kanäle. Wir haben uns in den knapp 10 Jahren Vollpension eine große Community aufgebaut, die uns ständig tatkräftig unterstützt.

Omas und Opas und Social Media, passt das?

Das passt wie die Faust aufs Auge! Unsere Oldies sind praktisch digitale Natives, ohne dass sie es gewusst haben. Wir haben das bei unseren diversen Videodrehs gemerkt, wo wir teilweise One-Take-Shots hatten, weil die Protagonisten das so toll und professionell gemacht haben. Und was besonders schön ist: Unsere Omas und Opas setzen so ziemlich jede verrückte Idee um, die wir uns überlegen. Teilweise legen sie sogar noch eine Schippe drauf.

Du hast uns von euren krisenbedingten 'Sortimentserweiterungen‘ erzählt, wie z.B. dem Buchtelstand im ehem. Geldautomat und den online Backkursen. Was sind eure Top 3 Entwicklungen und wie kamt ihr auf diese Ideen?

Corona hat uns – genauso wie alle anderen – sehr hart getroffen! Aber die Oma wollte nicht in eine passive Rolle schlüpfen, sondern ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Insofern haben wir unser Sortiment ziemlich erweitert und wir sind glücklich zu sagen, dass die Vollpension nicht mehr nur ein Generationencafé ist. Wir haben neue Wege gefunden unsere wichtige Message „älteren Menschen einen Arbeitsplatz schaffen und über Themen, wie Altersarmut und Isolation aufmerksam machen“ über diverse neue Kanäle zu erzählen. Hier sind besonders die digitale Backademie, eine online Backschule mit sowohl On-Demand-Videos als auch Live-Backkursen und einer großen Rezepte-Datenbank, die Tortenzustellung und das Pop-Up-Geschäft hervorzuheben.

Dein Haupt Learning aus der Krise:

Aufgeben ist keine Lösung. Ganz besonders, wenn man voll und ganz hinter der Idee und dem Produkt steht. Und Krisen wird es immer geben. Wichtig ist flexibel zu bleiben und auch keine Angst zu haben, neue Wege zu gehen. Und wenn man dann einmal auf die Nase fällt, am Besten mit viel Humor und wenig Eitelkeit wieder aufstehen und es das nächste Mal besser machen.

DAS MEMBERG - SALZBURG

Wie entstand die „Das Memberg“ Idee, welche Philosophie steckt dahinter?

Die Idee hinter dem Memberg ist vor ein paar Jahren entstanden, weil ich einen Ort schaffen wollte, den ich so in Salzburg noch nicht gefunden habe. Wo in ungezwungener Atmosphäre Menschen allen Alters zusammen sein können und Zeit verbringen. Das Ganze in Kombination mit Einzelhandel, Gastronomie, Events, einem Space für Veranstaltungen und Seminare usw.

Was ist die größte Herausforderung als ALLEINunternehmer?

Die größte Herausforderung ist motiviert zu bleiben, auch in schweren Zeiten und die Lust an dem, was man macht nicht zu verlieren. Das merken die KundInnen und fühlen sich selbst auch nicht so wohl. Außerdem immer Up To Date bleiben in seiner Umgebung und Branche, dafür mit Freunden, Nachbarn, Kolleginnen etc. sprechen.

Wie wichtig ist Instagram für dein Business und welche Rolle spielt deine Community dabei?

Instagram ist für mich das mit Abstand wichtigste Tool und der einzige Grund warum ich nach unzähligen Lockdowns etc. überhaupt noch existiere. Es ist für mich die einfachste, günstigste und direkteste Art mit meinen KundInnen und Follower DIREKT und jederzeit zu kommunizieren. Keine Vorlaufzeiten, keine Änderungsrunden bei Agenturen etc. Ich kann in der Sekunde posten und zeigen was ich anbiete, welche Angebote es gibt, Änderungen bei den Öffnungszeiten etc.

Welche Top 3 Tipps hast du, um auf einfachem Weg einen erfolgreichen Social Media Auftritt zu erreichen?

Die Drei wichtigsten Tipps sind für mich:

  1. Authentizität, es müssen keine perfekt polierten und bearbeiteten Fotos und Stories sein. Unperfektheit macht uns alle menschlich und nahbar und zeigt den Follower hier steht ein echter Mensch im Hintergrund.
  2. Konstant die Leute beschäftigen und „nachlegen“ – man gerät so schnell in Vergessenheit, am besten wirklich täglich etwas posten, muss nicht viel sein aber so bleibt man in Erinnerung.
  3. Kooperationen, Support etc. mit anderen UnternehmerInnen und Branchen. gegenseitig pushen, auch wenn einem die Branche vielleicht nicht direkt etwas bringt aber so kommt man zu KundInnen und Follower die man vielleicht sonst nie erreichen würde (z.B. ich kaufe Blumen beim Nachbarn und poste ein Foto davon, die wiederum Reposten es und so haben wir beide KundInnen angesprochen die sich normalerweise vielleicht nicht überschneiden würden) – Gleiches Prinzip bei PopUps – Habt ihr einen Klamottenladen? – Holt euch eine Floristin für ein Event, sie sagt es allen ihr sagt es allen und so kommen perfekte Synergien raus, oder eine Vernissage einer KünstlerIn im Laden somit bekommt man Leute die normal vielleicht nie einen Fuß in den Laden setzen werden dazu.

Dein Haupt Learning aus der Krise:

Weniger jammern – alles ist sch***e und es ist für alle sch***e aber es wird auch wieder alles besser. Einfach tagesaktuell das Beste draus machen und nicht aufgeben. Von einem kleinen Erfolg zum nächsten hangeln, wenn schon sonst nichts geht.

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